Seile und Tauwerk

Faserseile, Leinen und Stricke

Unser Programm umfasst Hochleistungsprodukte für den Einsatz in der Industrie, Outdoor und Baumpflege für die Verwendung als:

  • Laufende Seile – konfektionierte Windenseile, Meterware, und Zubehör,
  • Stehende Seile – konfektionierte Abspann- oder Schrankenseile, Halteseile, Meterware und Zubehör.

Konstruktionen

Gedreht / Geschlagen / 3- oder 4-schäftig

Gedrehte Seile werden vielseitig für allgemeine Anwendungen eingesetzt. Vorteile sind: die einfache Spleißbarkeit, der günstige Preis und eine griffige, tiefrillige Oberfläche. Im Gebrauch muss die Seildrehung in der Konstruktion erhalten werden. Das Seil darf sich nicht aufdrehen und muss geschlossen bleiben. Durch gelegentliches Zudrehen, vom Ende bzw. einer Schlaufe her, wird die geschlossene Konstruktion erhalten. Dieses ist besonders bei Chemiefaserseilen mit sehr glatter Oberfläche, wie z.B. Polyester, Polyamid oder Polypropylen wichtig.     3-schäftig   Auch bei Verbesserungen durch moderne Fertigungsmethoden unterliegen gedrehte Seile in bestimmten Anwendungsbereichen Seilen in geflochtener Konstruktion.  

Geflochten

Geflochtene Seile sind vielfältig aufgebaut und werden in weiten Bereichen der Technik verwendet. Seile in geflochtener Konstruktion sowie Kernmantel-Verbundkonstruktionen aus unterschiedlichen Materialien werden dem jeweiligen Anwendungszweck optimal angepasst. Hierbei stellt auch die Spleißbarkeit der einzelnen Konstruktionen heute kein Problem mehr dar.     8-fach gelfochten   16-fach geflochten   1:1-geflochten   32-fach geflochten   quadratgeflochten  

Material

Hanf-Faserseile bestehen aus dem pflanzlichen Faserstoff Hanf und werden nach DIN EN 1261 (vormals DIN 83 325 Hanf-Seile) hergestellt. Das Kurzzeichen für Hanf ist „Ha“. Hanf-Faserseile haben eine gute Griffigkeit und Handhabung sowie eine geringe Längenänderung bei Belastung. Sie laden sich nicht elektrostatisch auf. Sie sind aber verrottungsanfällig bei Feuchtigkeitseinfluss. Die Farbe des Kennfadens bei Hanf-Faserseilen und die Farbe des Kennzeichnungsträgers bei einsträngigen und endlosen Hanf-Anschlag-Faserseilen ist grün. Polyamid-Faserseile bestehen aus dem synthetischen Faserstoff Polyamid und werden nach DIN EN ISO 1140 hergestellt. Kurzzeichen für Polyamid ist „PA“. Polyamid-Faserseile haben eine gute Handhabung und eignen sich gut für dynamische Belastungsfälle. Sie sind anfällig gegen Säuren und haben im nassen Zustand einen Festigkeitsverlust von bis zu 15 %. Die Farbe des Kennfadens und des Kennzeichnungsträgers bei einsträngigen und endlosen Polyamid-Anschlag-Faserseilen ist grün. Polyester-Faserseile bestehen aus dem synthetischen Faserstoff Polyester und werden nach DIN EN ISO 1140 hergestellt. Das Kurzzeichen für Polyester ist „PES“. Polyester-Faserseile haben eine gute Handhabung und eine geringe Längenänderung bei Belastung. Sie sind überwiegend chemikalienbeständig. Die Farbe des Kennfadens von Polyester-Faserseilen und die Farbe des Kennzeichnungsträgers bei einsträngigen und endlosen Polyester-Anschlag-Faserseilen ist bau. Polypropylen-Faserseile bestehen aus dem synthetischen Faserstoff Polypropylen. Polypropylen-Faserseile werden je nach Herstellungsverfahren der Fasern und den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Faserfestigkeiten nach folgenden DIN 83329 und DIN EN ISO 1346 hergestellt. Das Kurzzeichen für Polypropylen ist „PP“. Polypropylen-Faserseile sind überwiegend chemisch beständig und gut handhabbar. Die geringe Temperaturbeständigkeit gegenüber anderen Faserseilen aus synthetischen Faserstoffen ist zu beachten. Die Farbe des Kennfadens bei Polypropylen-Faserseilen und die Farbe des Kennzeichnungsträgers bei einsträngigen und endlosen Polypropylen-Anschlag-Faserseilen ist braun. 

 

Arbeitsdehnung

Dehnung des Seiles bei 30% der linearen Bruchlast.

Materialeigenschaften

Anschlag-Faserseile, die mit Säuren, Laugen oder anderen aggressiven Stoffen in Verbindung gekommen sind, sollen vor der Lagerung und bei Bedarf gereinigt werden. Vor dem nächsten Einsatz muss das Anschlag-Faserseil vollständig abgetrocknet sein.

Allgemeine Verwendung von Faserseilen

Faserseile mit einem Durchmesser unter 16 mm und Faserseile aus Polyethylen und aus Baumwolle sind für die Verwendung als Anschlagseil nicht zulässig. Vor dem Einsatz ist das geeignete Anschlag-Faserseil entsprechend der vorgesehenen Anschlagart und der erforderlichen Tragfähigkeit auszuwählen, Faserseile müssen frei von augenscheinlichen Mängeln sein. Anschlag-Faserseile dürfen nicht über die Tragfähigkeit hinaus belastet werden. Im Einsatz dürfen Faserseile nicht geknotet werden und nicht über scharfe Kanten gespannt oder gezogen werden. Eine scharfe Kante liegt vor, wenn der Radius der Kante kleiner als der Seildurchmesser ist. Bei Lasten mit scharfen Kanten dürfen Anschlagseile nur eingesetzt werden, wenn die gefährdeten Stellen mit Kantenschonern geschützt sind. Kantenschoner sollten auch eingesetzt werden, um Beschädigungen an der Last zu vermeiden. Spleiße dürfen nicht an Kanten der Last, in Kranhaken oder in die Bucht der Schnürung gelegt werden. Das Kürzen der Seile durch Umschlingen des Kranhakens sowie das Verdrehen der Seile ist verboten. Aufhängeglieder müssen auf dem Kranhaken frei beweglich sein. Der Öffnungswinkel der Schlaufen darf 40° nicht überschreiten. Anschlag-Faserseile dürfen in einem Temperaturbereich von –40 C bis +80 °C mit 100 % Tragfähigkeit eingesetzt werden.

Lagerung

Faserseile werden in geschützten, trockenen, staubfreien, schwach beheizten Räumen gelagert. Lasten dürfen nicht auf Faserseile abgesetzt werden.

Prüfung

Anschlag-Faserseile sind mindestens einmal jährlich durch einen Sachkundigen prüfen zu lassen. Entsprechend den Einsatzbedingungen und den betrieblichen Gegebenheiten können zwischenzeitlich weitere Prüfungen durch einen Sachkundigen erforderlich werden. Bei Feststellung folgender Mängel ist das Seil ablegereif und der weiteren Benutzung zu entziehen:

  • Bruch einer Litze,
  • mechanische Beschädigungen, starker Verschleiß oder Auflockerungen,
  • Herausfallen von Fasermehl beim Aufdrehen des Seiles,
  • Schäden infolge feuchter Lagerung oder Einwirkung aggressiver Stoffe,
  • Garnbrüche in großer Zahl, z. B. mehr als 10 % der Gesamtgarnzahl im am stärksten beschädigten Querschnitt,
  • Lockerung der Spleiße.
  • starke Verformung infolge Wärme, z. B. durch innere oder äußere Reibung, Wärmestrahlung.
  • Anschlag-Faserseile dürfen nur durch das Nachstecken der Spleiße durch einen Sachkundigen instand gesetzt werden.